„Menschen suchen gezielt nach Arbeit mit Sinn – und die finden sie bei uns.“
„Menschen suchen gezielt nach Arbeit mit Sinn – und die finden sie bei uns.“
Ein Gespräch mit Janine Mentzen, kaufmännische Leiterin des Stadtentwässerungsbetriebs Düsseldorf
Was macht die Arbeit bei der Stadtentwässerung attraktiv? Und warum sind Zusammenarbeit und neue Strukturen in der Wasserwirtschaft wichtiger denn je? Ein Gespräch mit Janine Mentzen, kaufmännische Leiterin des Stadtentwässerungsbetriebs Düsseldorf (SEBD), über Zukunftsaufgaben und Personalfragen in der Wasserwirtschaft.
Frau Mentzen, ganz ehrlich – Stadtentwässerung klingt für viele nicht gerade nach einem Traumberuf. Was hat Sie persönlich trotzdem für diesen Bereich begeistert?
Ganz ehrlich: Als ich hier angefangen habe, wusste ich auch nicht genau, was da alles dazugehört. Ich kam als kaufmännische Leitung – und dachte, das sei ein ganz klassischer Verwaltungsposten. Aber in der Praxis habe ich schnell gemerkt: Das ist ein hochrelevantes Feld mit direktem Einfluss auf die Lebensqualität. Ich sehe unsere Fahrzeuge, unsere Baustellen – und ich sehe vor allem, was alles reibungslos funktioniert. Wenn Sie auf die Toilettenspülung drücken, verschwindet alles wie selbst...
Das klingt nach echter Sinnhaftigkeit im Alltag. Sie sind ja schon über ein Jahrzehnt mit dabei – was hat sich seit Ihrem Einstieg besonders verändert?
Früher waren wir eher im Hintergrund. Heute merken wir: Immer mehr Menschen suchen gezielt nach Arbeit mit Sinn – und die finden sie bei uns. Sicherheit ist heute wieder ein starkes Argument. Und wir bieten beides: Sinn und Stabilität. Daher zeigen wir uns und unsere Aufgaben, um die Menschen auf unseren wertvollen Beitrag zur Daseinsvorsorge aufmerksam zu machen.
Und der Fachkräftemangel? Der ist ja überall spürbar – wie gehen Sie konkret damit um?
Zunächst müssen wir uns davon lösen, alle Stellen künftig wieder zu besetzen. Vielmehr wollen wir technische Lösungen einbinden, um die Kolleg*innen beim SEBD zu entlasten. Und dann heißen wir diejenigen, die den Weg zu uns finden, herzlich willkommen, indem wir den Einstieg gut gestalten. Unsere 'Route 67' ist ein zweitägiges Onboarding, bei dem neue Kolleg*innen wirklich begreifen, was Stadtentwässerung bedeutet. Wir zeigen das Klärwerk, den Übungskanal, den Deich – da entsteht sofort ein Gefühl für das große Ganze. Zusätzlich ist lebenslanges Lernen bei uns fest verankert. Wer sich weiterbilden will, bekommt volle Unterstützung.

Abschluss des 2. Bauabschnitts zum naturnahen Ausbau der Südlichen Düssel in Vennhausen. | Quelle: Landeshauptstadt Düsseldorf / David Young
Route 67 – das klingt fast wie ein Abenteuer. Und wenn wir schon beim Fortschritt sind: Wie sieht das bei Ihnen mit Digitalisierung aus?
Digitalisierung und künstliche Intelligenz sind Themen, denen wir verstärkt begegnen. Es ist einiges geplant. Heute schon setzen wir zum Beispiel KI ein, um den Zustand unserer Kanäle automatisch zu erfassen – früher mussten Kolleg*innen dazu stundenlang Videos auswerten. Jetzt kann sich das Team auf die Bewertung der Schadensklassen konzentrieren. Technik soll uns entlasten – aber sie ersetzt keine Menschen. Ich hoffe sehr, dass wir nie an einen Punkt kommen, wo die Technik das Kommando übernimmt.
Der Mensch bleibt also im Mittelpunkt – das hört man gern. Aber die Herausforderungen in der Branche sind groß. Wie wichtig ist da Zusammenarbeit?
Die Herausforderungen sind zu groß, um sie alleine zu stemmen – sei es Starkregen, Klimawandel oder Cybersicherheit. Wir sind sehr gut vernetzt, betreiben Benchmarking in der Wasserwirtschaft, helfen uns bei Audits, tauschen Ideen aus. Das Lagezentrum CyberSec@Wasser ist für uns eine enorme Unterstützung. Ohne solche Strukturen könnten wir viele regulatorische Anforderungen gar nicht bewältigen. Da bin ich wirklich dankbar.
Stichwort Cybersicherheit – ein Thema, das viele Unternehmen heute beschäftigt. Wie gehen Sie damit um?
Wir sind KRITIS-Unternehmen, das ist keine Nebensache. Wir haben viel aufgebaut, aber es ist ein dauerhafter Wettlauf. Es kommen ständig neue Bedrohungen und gesetzliche Anforderungen. Unsere aktuelle Besetzung rund um den kommissarischen Informationssicherheitsbeauftragten leistet Unglaubliches – aber er trägt diese Verantwortung zusätzlich zu seinem eigentlichen Job. Das läuft sehr gut, kann aber nicht dauerhaft so weitergehen, daher hoffen wir sehr, bald Verstärkung zu finden.
Und wenn sich jemand bewerben möchte – was sollten potenzielle Kolleg*innen mitbringen?
Fachwissen ist wichtig, aber ohne Teamgeist geht es nicht. Wir suchen keine Einzelkämpfer*innen, sondern Menschen, die gemeinsam etwas bewegen wollen. Unsere Arbeit ist nur im Miteinander für einander möglich.
Abschließend – was motiviert Sie persönlich, Tag für Tag?
Die Menschen hier. Wir haben etwa 550 Kolleg*innen, die jeden Tag dafür sorgen, dass die Stadt funktioniert – meistens ohne, dass es jemand bemerkt. Diese stille, verlässliche Leistung finde ich großartig. Wir haben vor Kurzem ein neues Verwaltungsgebäude gefunden – ein echter Meilenstein. Es wird moderner, ruhiger, klimafreundlicher. Das ist nicht nur ein Gebäude – das ist ein neues Kapitel.
Frau Mentzen, vielen Dank für Ihre Zeit und die spannenden Einblicke in den Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf!
Janine Mentzen
Janine Mentzen ist seit elf Jahren als zukunftsweisende kaufmännische Betriebsleitung für den Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf (SEBD) tätig. Mit großem Engagement treibt sie Themen wie gesundes Arbeiten, die Weiterentwicklung der modernen Unternehmenskultur sowie die Digitalisierung voran. Außerdem spiegelt ihre Vision mehr Sichtbarkeit für den SEBD und seine Leistungen wieder, denn die Mitarbeitenden setzen sich jeden Tag dafür ein, dass die Düsseldorfer*innen in einer lebenswerten Stadt ihr Zuhause haben. Dafür engagiert sie sich und unterstützt Ihre Mitarbeitenden als nahbare Leitung.

Quelle: Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf